Dienstag, 4. Mai 2010

Koreanische Nächte sind lang

Getreue Fangemeinde unseres Blogs, es wird einmal wieder Zeit für ein kleines Update aus dem Land der Morgenstille (wer sich diesen eigenartigen Spitznamen ausgedacht hat, bleibt weiterhin ein Geheimnis). Während Peter gerade in China weilt, werde ich (Sebi) euch einen kleinen Überblick über die absolvierten Midterm-Exams und das Nachtleben in Suwon bzw. Seoul geben. Beenden werden wir diesen Eintrag mit einem kleinen Foto-Best-of von Birdis Busanausflug.

Nach 7 1/2 Wochen Südkorea in denen wir schon so Manches erlebt haben, holte uns schließlich der akademische Ernst ein: Die Midterm-Exams standen vor der Tür. Begonnen wurde mit der Klausur in "Korean Language". Für Peter, der sich als einziger von uns wirklich auf diese Sprache eingelassen hat und Birdi, der seine endlosen Subwaytouren zu bzw. heim von Fußballspielen zum Lernen nutze dürfte dieser Auftakt ein durchaus gelungener gewesen sein. Bei mir hingegen half selbst intensivste Hilfe von halb China nichts und mehr als ein Drittel des Zettels blieb weiß. Ergebnisse stehen bis zum heutigen Tag noch immer keine fest. Da aber Koreanisch sowieso nur zum Privatvergnügen belegt wurde, wird ihnen von unserer Seite auch keinerlei Bedeutung zugemessen. Ein Wort noch zum Reich der Mitte und deren Bewohnern: Obwohl China als gelbe Gefahr, Billigproduzenten und Copyright-Verletzer Nummer 1 in unseren Breitengraden ein eher schlechtes Image besitzt, möchte ich doch eine Lanze für dieses Völkchen brechen. Die Chinesen in unserem Kurs sind äußerst hilfsbereit und versuchten ihr Möglichstes um uns vor einer schlechten Note zu bewahren. Herzlichen Dank dafür ;)

Nächster Schritt war dann Logistik, wobei uns hier scheinbar eine Mammutaufgabe bevorstand. 23 Forschungspapiere, Tonnen von Algorithmen, scheinbar unendlich viele statistische Fachbegriffe und unzählige Seiten voll neuem Wissen. Kurzum viel zu tun! Aber wir sind ja nicht den ersten Tag Studenten und wissen wie wir mit großen Stoffmengen umzugehen haben. Peter benutzte sein patentiertes "Die-wichtigsten-Teile-farbig-ausmalen-und-den-Rest-beim-Durchlesen-einfach-ignorieren"-System, während Birdi und ich mit Akribie eine Zusammenfassung zusammenbastelten. Und darauf verließen wir uns dann. Die Klausur selbst bestand dann aus drei Teilen:

1) Die Berechnung eines COI (für Interessierte Cube-per-order-index) - offensichtlich dürfte dieser Teil weder von Peters Textmarker noch von unseren Zusammenfassungen wirklich erfasst worden sein, da die Punkteausbeute etwas mager ausfiel.
2) Die Auswirkung verschiedenen routing policies (wie S-shape, midpoint-policy oder return policy) auf die travel distance
3) Allgemeines Blabla zum Thema "reduction of travel distance" - dieser Punkt war relativ leicht, da die Klausur im "open book"-Modus geführt wurde

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Ergebnisse in unserem Kernbereich doch mehr als erfreulich ausfielen und dieses Fach jetzt schon als positiv absolviert gelten kann. Schließlich und endlich wurde auch das Economics-Examen gut über die Bühne gebracht. Einzig und allein Peter haderte etwas mit der von ihm sehr wenig geschätzen Multiple-Coice-Fragestellung, konnte aber am Ende mit seinem Ergebnis doch halbwegs zufrieden sein. Hier noch ein Bild von unserer Logistikgruppe, die nach der Klausur vom Professor auf chicken and beer eingeladen wurde:



Jetzt aber einmal ein paar Eindrücke vom Fortgehen in und um die koreanische Hauptstadt. Neben zahlreichen Besuchen in unseren bevorzugten Bierlokalen "GartenBier", "Münchner Icebeer Pub" oder "Wasserturm" bzw. dem allseits geschätzen Club Tao stand endlich einmal ein Fortgehen in Seoul am Programm. Der Abend, der uns allen noch lange im Gedächtnis bleiben wird bot zahlreiche Glanzlichter wie Birdis temporären Einsatz als Türsteher, südkoreanischen Kebap und einmal mehr eine von Peter und mir in voller Inbrunst vorgetragenen Version von "I am from Austria" (mit den obligatorischen Texthängern) auf dem Heimweg. Schlussendlich kamen wir glücklich und zufrieden um 8 Uhr Früh "zuhause" an (die Anführungszeichen sind bewusst gesetzt weil daheim fühlen, tut sich in unserem Loch trotz aller Bemühungen keiner so wirklich).


Da ein Auslandssemester ja auch eine gute Möglichkeit des internationalen Austausches ist, haben wir den ersten Frühschoppen in Korea eingeführt. Zwar hatte das ganze mit dem in Österreich hergebrachten Traditionen mangels geeigneter Location eher wenig zu tun aber der Wille etwas österreichische Kultur in einem anderen Teil der Welt zu vermitteln, war auf jedenfall da! Und wenn schon nicht die Koreaner wirklich begeistert waren so haben wir zumindest bei Mexikanern, Franzosen und Amerikanern einen Fuß in der Tür. Ebenfalls erwähenswert war das so genannte Wappu-Picknick eine finnische Tradition zum ersten Mai, die auch in die oben erwähnte Kerbe schlug.





Ein besonderes Highlight der letzten Wochen, vor allem für Peter und mich, möchte ich aber zum Schluss auch noch hervorheben: Der Besuch von Sam, dem Freund einer amerikanischen Mitstudentin. Er ist seines Zeichens Berater von Hilda Solis, der Arbeitsministerin in Präsident Obamas Kabinett und hat den wohl derzeit beliebtesten Politiker weltweit auch schon öfters getroffen. Damit lässt sich sagen, dass dieser Mensch wahrscheinlich mehr politischen Einfluss auf das Weltgeschehen hat als Faymann, Pröll und Co. zusammen. ;) Zusätzlich hat es mich besonders gefreut festzustellen, dass irgendwo auf der Welt (auch außerhalb der vielgeschätzen Hammerfest-Runde) noch ein Mensch mit einem ähnlichen Sinn für Humor wie dem meinigen aufzufinden ist. ;)



Und ganz zum Abschluss wie versprochen noch einige Eindrücke von Birdis 3 Tage-Trip nach Busan:








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