Dienstag, 13. April 2010

Ausflug nach Busan

Nachdem unser letzter 2-tägiger Ausflug nach Gyeong-Ju schon einige Wochen her ist, war es wieder an der Zeit für mich (Peter) sich auf eine Reise zu begeben. Diesmal gings für 3 Tage nach Busan, mit 3,7 Mio Einwohner die zweitgrößte Stadt Südkoreas an die Süd-Ostküste. Das Reiseteam bestand aus Ivan (Tschechien), Roberto (Mexiko) und mir.

Los ging die Reise am Samstag früh morgens mit einer 5 stündigen Zugfahrt. Wer meinen Facebookstatus zu dieser Zeit gesehen hat, konnte bemerken dass es sogar Internetzugang in diesem Zug (für ca €0,30) inkl Minispielkasino für spielsüchtige Koreaner und Karaokekabinen gegeben hat. Ja, ihr habt richtig gelesen.... Karaokekabinen... denn Koreaner sind wirkliche Anhänger des Karaokesingens bzw fanatisch danach. Die Nachfrage nach Karaokebars dürfte so groß sein, dass alleine in Suwon in unmittelbarer Uninähe mehr als 4 davon anzutreffen sind...

Aber nun zurück zu unserem Busanabenteuer: Gleich nach Ankunft schnappten wir uns ausgezeichnetes Info- und Sightseeingmaterial über die Stadt und machten uns auf Herbergssuche. Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei Jeong bedanken, die uns mit hervorragenden Sightseeingtipps über die Stadt versorgt hat. Durch ein wenig Glück konnten wir ein sehr schönes Motel direkt am berühmten Strand Gwangalli Beach ausfindig machen, das uns als perfekte Homebase für den Trip diente. Dieser Strand war gleich ein Highlight unseres Busanausflugs, da dieser sehr schön in die Skyline und angrenzenden modernen Bauten eingebettet war. Besonders hervorzuheben bzw bekannt an diesem Strand ist die Gwangan Brücke, die über das Meer führt und nachts beleuchtet wird und ein beliebtes Ausflugsziel für Romantiker und Pärchen darstellt und auch beeindruckende Fotomöglichkeiten bietet.


Nach einer Fotosession am Strand machten wir uns auf nach Haeundae um den Abend kamott (Copyright Peter, siehe Wörterbuch Kärntnerisch/Deutsch bzw Deutsch/Kärntnerisch) mit Amerikanern und Kanadiern auszuklingen, die wir zuvor in Busan kennengelernt haben. Wie fast alle Kanadier und Amerikaner, die hier in Südkorea leben, sind diese als Englischlehrer in koreanischen Schulen beschäftigt um dem koreanischen Bildungssystem, welches massive Probleme mit der Vermittlung der englischen Sprache hat, Entwicklungshilfe zu leisten. Am Rande sei erwähnt, dass die österreichische Abordnung unter meiner Person den Amis und anderen Nationen an dem Abend die Grenzen im Wuzzeln (Anm. d. Red.: Tischfußball)aufzeigte.

Am nächsten Tag stand weiteres Sightseeing auf dem Programm. Neben 2 Shoppingcenterbesuchen waren unsere weiteren Ausflugsziele der Busan Tower, die Hafengegend von Busan (5. größter Hafen weltweit mit Jahresumsatz von 12 Mio. TEU) und der Jagalchi Fischmarkt.
Der Busan Tower, welcher über den Hafen von Busan ragt, bot einen wirklich einzigartigen Ausblick, vergleichbar mit dem Seoul Tower, nur dass die Fenster um einiges sauberer waren ;)




Am letzten Tag unseres Ausflugs nach Busan besuchten wir einen weiteren Strand, den Haendae Beach, gefolgt von einer Wanderung am Dalmaji (moon-viewing) Road entlang der Küste durch einen Pinienwald.
Danach gings ein weiteres Mal in eine große Tempelanlage, wo zu unserer Überraschung sogar ein Feuerwehrauto mitten im Tempel anzutreffen war. Aber Entwarnung, es gab kein Feuer!... Als krönenden Abschluss unseres 3tägigen Abenteuers in Busan gönnten wir uns noch einen Spabesuch, welcher sich in Korea großer Beliebtheit erfreut und sogar landesweit 24 Stunden geöffnet hat. Die Rückreise nach Suwon traten Roberto, Ivan und ich im Highspeedtrain KTX an, welcher eine Spitzengeschwindigkeit von über 300 km/h erreicht.














Da wir in einigen Tagen unsere Midterm Exams schreiben, werden wir uns jetzt dem Lernen (Logistik, Economics) widmen. Wir melden uns dann nach den Prüfungen wieder wie es uns dabei ergangen ist bzw nach dem China-Trip.

Sonntag, 11. April 2010

Von Sandstürmen, Austrian complaining spirit und freudig erwartetem Besuch

Nach dem zwei weitere Wochen ins Land gegangen sind, wird es wieder einmal Zeit für eine Aktualisierung. Zu Beginn möchte ich (Sebi) ein paar Worte übers Wetter verlieren: Seit unserer Ankunft in Südkorea haben wir so ziemlich alle Wetterphänomene mitgemacht auf die man Korea überhaupt treffen kann. Begrüßt wurden wir wie zu Beginn einmal erwähnt von einem frühlingshaften Tag mit 16 Grad, nur um dann am nächsten Morgen gleich einmal mit einem Temperatursturz von mindestens 10 Grad konfrontiert zu sein. Und genauso eigenartig wie der Beginn generierten sich auch die nächsten Wochen: Wir erlebten Schneestürme, Eiseskälte, Nieselregen, mittelstarken sowie strömenden Regen, Sturmböen, ein bisschen Sonnenschein und zu guter Letzt auch noch einen Standsturm. Ja ganz recht, einen Sandsturm. Und nein, es ist hier nicht von Dubai die Rede! Dort wäre ein Sandsturm ja durchaus erwartbar gewesen. In Suwon aber ist man dann schon etwas überrascht wenn sich der Himmel in ein merkwürdiges Orange färbt und das Atmen sich etwas schwieriger gestaltet.



Schlagartig geändert haben sich die seltsamen Wetterkapriolen erst als Carmen samt Freundin Elke aus der Heimat eintrafen. Die Zwei brachten nämlich das schöne Wetter aus Österreich (wo laut übereinstimmenden Zeugenberichten zufolge, zur Zeit unserer Schneestürme wunderbarstes Frühjahrswetter herrschte) mit. Das war natürlich nicht der einzige Grund warum ich mich sehr über den Besuch gefreut habe. Um den beiden innerhalb von möglichst kurzer Zeit einen guten Eindruck von Korea vermitteln zu können wurde ein Hardcore-Sightseeing-Programm abgespult. Zu Beginn stand der Pflichtbesuch der beiden großen Shoppingvierteln Myeong-dong und Dongdaemun. Hier ein Foto ganz speziell für unseren Jürgen, welches ihm hoffentlich ein bisschen über die bisher doch sehr verkorkste Frühjahrssaison seiner Lieblinge hinwegtrösten kann:



Die Verkäuferin konnte mir allerdings auch nicht erklären warum in einem südkoreanischen Einkaufstempel Fanutensilien eines österreichischen Vereins verkauft werden. Der nächste Tag stand dann im Zeichen einer Erkundung eines älteren Stadteils von Seoul wo man die traditionellere Bauweise sowie eine Universität für nordkoreanische Studien entdecken konnte. Als Möglichkeit für einen anschließenden Master hab ich dieses Studium gleich hinter technischer Mathematik und vergleichenden Religionswissenschaften auf Rang 3 gereiht ;)





Eines der großen Highlights dieser Woche war aber mit Sicherheit der Freitag. Die Gruppe bestehend aus Peter, Birdi, Carmen, Elke und mir beschloss der größten Sehenswürdigkeit der Stadt Suwon, der Festung einen Besuch abzustatten. Bei Kaiserwetter (so bezeichnen wir monarchistisch angehauchten Österreicher einen Tag mit Sonnenschein und blauen Himmel) erkundeten wir den Rundwanderweg um das Herz Suwons, der uns zu Buddha- sowie Kaiserstatuen, toller Aussicht und alten Festungsteilen führten. Von meiner Seite eine ausdrückliche Empfehlung für diesen Ausflug weil man endlich einmal nicht langweilige, immer gleich aussehende Tempelanlagen besichtigen musste. Hier ein paar Bilder:








Danach verließ uns Birdi Richtung Dormitory um seine hartnäckige Verkühlung endlich auszukurieren. Der Rest von uns machte sich auf zu einer Bootstour auf dem größten Fluß Koreas. Am Han River hatten wir anschließend eine sehr lustige Begegnung mit den Mitarbeitern der koreanischen ÖBB, der Korail. Da beide Unternehmen scheinbar ähnlich profitabel und effizient arbeiten dürften, stellte sich deren Businesstrip als lustiger Betriebsausflug mit Chips und Trinkspielen heraus. Und da Koreaner unglaublich freundliche Menschen sind wurden wir natürlich gleich auf ein paar Bierchen eingeladen. Außerdem bestanden sie darauf eine ganze Menge Fotos mit uns gemeinsam zu machen. Der Abend klang anschließend gemütlich in der Soundfactory in Suwon aus.



Am vorletzten Tag von Carmis Besuch gings noch einmal mit einer bunten Gruppe aus Mexikanern, Franzosen, Finnen und Österreichern nach Seoul. Ziel war der dortige Tierpark gegen den der Zoo Schönbrunn sich aufgrund der schieren Größe der Anlage auf jedenfall verstecken muss. Wir buchten das Package-Ticket (dies sollte sich später noch als Fehler herausstellen) welches uns Transport innerhalb und Eintritt in den Zoo ermöglichen sollte. Um zum eigentlich Zoo zu kommen, mussten wir einen Sessellift nehmen der uns einmal zur Mittelstation brachte. Dort konnten wir dann allerhand Affen, Erdmännchen, Giraffen, Elefanten etc. besichtigen. Großer Beliebtheit erfreuten sich vor allem die Paviane und die doch etwas inaktiven Giraffen. Anschließend wollten wir unseren Ausflug zur Spitze des Hügels und zu restlichen Attraktionen fortsetzen. Allerdings stellte sich dann heraus, dass das sogenannte Package-Ticket bloß zu einer einmaligen Sessellift-Benützung bzw. zum Rücktransport mit einem Bummelzug berechtigte. Um also den restlichen Zoo sehen zu können hätten wir also noch einmal mindestens das Doppelte drauflegen müssen. Ein Umstand der dazuführte, dass die dortigen Mitarbeiter mit etwas in Berührung kamen, dass wir den anderen Exchange Students als "Austrian complaining spirit" zu erklären versuchen. Federführend dabei war aber nicht ich (was ja meinem Naturell ganz gut entsprechen würde ;) ) sondern Sonnenschein Peter, der sich telefonisch sogar bis zum Manager verbinden ließ. Jedoch alles ohne Erfolg. So verließen wir den Ort doch etwas frustriert und mit der Drohung Peters allen anderen Menschen, die wir kennen vom Besuch des Zoos abzuraten.



Der große Abschluss unseres gemeinsamen Seoul-Abenteuers war der Besuch beim Namsan-Tower, dem Hausberg von Seoul inkl. großartiger Aussicht. Die asiatische Metropole bei Nacht war ein unvergesslicher Anblick. Danach war leider schon Sonntag und es war Zeit zum Abschied nehmen. Herzlichen Dank noch einmal für den Besuch ich habe mich wirklich sehr gefreut :) Und abschließend noch ein großes Lob an Carmi, die als überzeugte Anhängerin mitteleuropäischer Küche sich immerhin durch Koreanisch, Chinesisch und Vietnamesisch durchkostete!







Die nächste Zeit wird unser Auslandssemester (oder wie wir es liebevoll nennen: Urlaub) leider durch unnötige Mid-term exams gestört. Vor allem in Logistik wird einiges an Lernaufwand auf uns zukommen. Und ab und servus!